Es gab eine Zeit, da konnte man Autos bestimmten Menschen zuordnen, Rentner hatten einen Audi, Geschäftsleute einen Mercedes, junge Frauen, die gerade den Führerschein gemacht hatten, fuhren einen Opel Kadett, türkische Familien legten sich einen Ford Transit zu, für die Fahrt in die Heimat. Junge Liebespaare reisten mit einer Ente nach Frankreich, Angeber mit einem Manta in die Innenstadt, Hippies und Surfer tingelten im VW-Bulli durch die ganze Welt. Und wer noch kein Auto besaß, besaß es doch wenigstens in seiner Vorstellung; bereits als Kind wusste man alles über seine Lieblingsmarken, lernte das Autoquartett auswendig und sammelte Autos von Matchbox oder Siku. Mit der Wahl der Automarke konnte man in den 60ern bis 90ern seine Persönlichkeit ausdrücken, das ist heute anders.
Obwohl die meisten wissen, dass die große Utopie der Moderne, das eigene Auto, nicht mehr trägt: Die Sehnsucht nach der Sehnsucht bleibt. Die Idee, die Autos der 60er, 70er und 80er Jahre zu zeichnen, kam mir, als ich eine Luftaufnahme eines großen Firmenparkplatzes von 1975 sah; allein die Farb- und Formenvielfalt begeisterte mich. So beschloss ich, eine Sammlung von Autos zusammenzustellen, zu denen ich und viele andere eine besondere Beziehung haben. Es sollten die dabei sein, die ich mir leisten konnte und die, die ich gerne gehabt hätte. Um die ich als Kind unseren Nachbarn beneidete und die, für die ich mich schämte, wenn ich damit von meinen Eltern oder von meinem Date abgeholt wurde. Die in der Matchbox-Sammlung fehlten und die, von denen merkwürdigerweise immer zu viel da waren. Die Abenteuer oder ewiges Reparieren versprachen.
Diese Edition von 100 Design-Klassikern ist für alle, die sich wie ich jedes Mal freuen, wenn sie eines der alten Modelle auf der Straße oder im Film sehen. Bestimmt werden einige ihr Auto vermissen, aber hoffentlich das ein oder andere entdecken, das sie mal besaßen oder gerne gefahren wären. Mit diesen Grafiken will ich nicht nur die Modelle würdigen, die den Mythos „Auto“ überhaupt begründet haben, sondern auch eine Zeit, in der Form noch zählte. In der ein bestimmter Wagen einen nicht einfach von A nach B brachte, sondern an einem bestimmten Lebensgefühl teilhaben ließ. Ein Lebensgefühl, das die Lebenszeit mancher Gefährte lange überdauerte.
There was a time when cars could be assigned to certain people, pensioners had an Audi, businessmen a Mercedes, young women who had just got their driving licence drove an Opel Kadett, Turkish families got themselves a Ford Transit for the journey home. Young lovers travelled to France in a duck, show-offs to the city centre in a Manta, hippies and surfers toured the world in a VW Bulli.
And those who didn‘t own a car yet at least owned one in their imagination; even as a child they knew everything about their favourite brands, learned the car quartet by heart and collected cars from Matchbox or Siku. In the 60s to 90s, you could express your personality with your choice of car brand; that‘s different today.
Although most people know that the great utopia of modernity, the own car, no longer carries: The longing for the longing remains. The idea of drawing the cars of the 60s, 70s and 80s came to me when I saw an aerial photograph of a large company car park from 1975; the variety of colours and shapes alone excited me. So I decided to put together a collection of cars with which I and many others have a special relationship. I wanted to include the ones I could afford and the ones I would have liked to have. The ones I envied our neighbour for as a child and the ones I was ashamed of when I was picked up in it by my parents or by my date. The ones that were missing from the Matchbox collection and the ones that, strangely enough, there were always too many of. The ones that promised adventure or eternal repair.
This edition of 100 design classics is for all those who, like me, get excited every time they see one of the old models on the road or in the movies. I‘m sure some will miss their car, but hopefully discover one or two that they once owned or would have liked to drive. With these graphics, I want to pay tribute not only to the models that created the “car” myth in the first place, but also to a time when form still counted. In which a certain car did not simply take you from A to B, but allowed you to participate in a certain attitude to life. An attitude to life that long outlasted the lifetime of many a vehicle.